Da wir meist nicht erkennen können, was das Beste für etwas ist (denn die Erkenntnis des Guten ist die höchste Erkenntnis überhaupt und allenfalls nach jahrzehntelanger philosophischer Übung erreichbar), müssen wir mit einer anderen Art von Erklärung vorlieb nehmen. Nun wird auch präzisiert, was eigentlich genau erklärt werden soll: Die Erklärung soll angeben, wodurch etwas dieses Bestimmte ist. Sokrates kommt dazu auf das Prinzip, dass Gleiches durch Gleiches verursacht wird, zurück, und wählt die tautologisch klingende Formulierung, dass etwas F ist aufgrund der F-heit (Vermöge des Schönen werden alle Dinge schön.). Dieses begründet er nicht weiter, sondern hält es für das Sicherste und baut auf diesem stärksten Logos das gesamte weitere Argument auf.
Handelte es sich bei der Formulierung des Sokrates wirklich um eine Tautologie, wäre sie zwar absolut sicher, sie würde allerdings kaum als Erklärung geeignet sein, da jede Erklärung doch in irgendeiner Weise informativ sein muss. Der Anschein der Tautologie verliert sich aber sofort, wenn man sich klar macht, dass Sokrates das Schöne und alle anderen Eigenschaften als selbständige Entitäten postuliert. Diesen Gegenständen kann er nun problemlos den Status von Ursachen zuschreiben.
Sonntag, 9. Dezember 2007
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