Donnerstag, 25. Oktober 2007

Die ersten Zeilen des Proömiums im Gedicht des Parmenides

In den ersten Zeilen des parmenideischen Gedichts wird eine rasante Wagenfahrt geschildert. Wir erfahren, dass der Insasse des Wagens ein Wissenschaft hegender Mann ist. Die Wagenfahrt kann als Metapher für den Gang einer wissenschaftlichen Untersuchung gedeutet werden. Diese Untersuchung führt den, der sich ihr verschrieben hat, mit Notwendigkeit dem einen Ziel, nämlich der Wahrheit, entgegen. Zu diesem Ziel gibt es nur einen einzigen, vorgezeichneten Weg, den der nach Wissen Suchende noch nicht kennt. Aber er findet viele Wegweiser, die ihm zeigen, dass er sich auf dem richtigen Weg befindet. Es wird im Proömium ganz deutlich, dass nicht er es ist, der darüber entscheidet, ob er den Weg weiter begehen möchte oder nicht. Er sitzt im Wagen und wird unvermeidlich und ohne Verzug zu seinem Ziel gebracht. Er ist ausgeliefert an den Wagen, die ihn ziehenden Stuten und die Mädchen, die den Weg weisen. Genauso ist der Wissenschaftler den Gesetzen der Untersuchung unterworfen, die durch den Gegenstand der Untersuchung festgelegt sind, nicht durch den Betrachter. Nur so kann der Gegenstand, wie er an sich ist, erkannt werden.

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