Freitag, 2. November 2007
Parmenides: Ist Denken und Sein dasselbe?
Es gibt zwei verschiedene Lesarten des Fragments B3 „Το γαρ αυτο νοειν εστιν τε και ειναι“(to gar auto voein estin te kai einai): Die erste übersetzt die beiden Infinitive noein und einai als nominalisierte Infinitive. Die Übersetzung lautet dann „Dasselbe nämlich ist Denken und Sein.“ Denken und Sein werden hier also identifiziert. Eine Konsequenz dieser Lesart ist, dass Falsches gar nicht gedacht werden kann, da alles, was gedacht wird, auch existiert. Das ist jedoch nicht gut vereinbar mit Parmenides‘ Auffassung über die Meinungen der Sterblichen. Denn entweder wären diese nicht falsch oder sie wären, wenn falsch, gar nicht denkbar. Die zweite Möglichkeit den Satz zu verstehen ist, die Infinitive nicht zu nominalisieren. So übersetzt Thomas Buchheim „Dasselbe nämlich ist [geeignet] für denken und für sein.“ (Ebenso auch Curd (1998): „For the same thing is for thinking and for being.“, S. 28).
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